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KISD Book 2010
Wir leben in einer Gesellschaft, die sich schon lange nicht mehr auf den Rausch versteht. Hat dieser sich doch stark gewandelt, vom Schamanisch-Ekstatischen zum Biochemisch-Artifiziellen. Und doch finden wir die Kunst der Verausgabung immer noch: in den Resonanzen, die stets Umwandlung erfordern.
Elemente und Motive des Vortrags „Transformationen und Resonanzen. Archaische Ekstasetechnik und der moderne Mythos von der Verwandlung durch Rausch“ von Hans Ulrich Reck, 17. November 2009, KISD als offener Beitrag im Kontext des Projektes „Rausch der Verwandlung“
(Leitung: Christine Bruggmann):
1. Unterhalb der Bedeutung: Stoffe, Materialität, Verschiebung auf Körper und Leib, primärer, chaosgener, nicht-logifizierter Ausdruck:
Walter Fähndrich („Betrachtung“, 2009)
Web
Audio
Antonin Artaud („Pour en finir avec le jugement de Dieu“, 1947) Audio-CD
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Video
Maya Deren („Divine Horsemen: The Living Gods of Haiti“, 1947-54/ 1985)
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Michel Leiris (über Haiti, Gouadeloupe, Antillen, 1950)
Hubert Fichte („Xango“, 1976)
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Dan Graham („Rock My Religion“, 1982-84)
Video
2. Pendeln zwischen dem magischen Affektraum der Bilder, einem verzehrenden Bildzauber und der Zähmung der Affekte, der zivilisatorischen Bändigung und reflexiven Auflösung der Bildkräfte im Besonnenheitsraum des Denkens und den Bildallegorien:
Lorenzo Lippi („Allegorie der Täuschung“, um 1650)
Norbert Elias („Über den Prozess der Zivilisation“, 1935)
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Aby Warburg („Schlangenritual“, 1923)
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3. Traumzeit, Ekstasetechnik, Schamanismus:
Tungusen
Mircea Eliade („Schamanismus und archaische Ekstasetechnik“, 1951)
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Elias Canetti, „Figur und Maske“ (aus „Masse und Macht“, 1960)
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4. Rausch und Romantik: Rückkehr archaisierender Entfesselungen in einer sich im Rausch kompensierenden wie überbietenden Profanierung in den modernen, massenmedial technisierten Gesellschaften; Verlagerung der Faszination:
mit Schamanismus
William Blake („The Marriage of Heaven and Hell“, 1790-93)
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Arthur Rimbaud, Charles Baudelaire und Antonin Artaud auf die Bühne einer nietzscheanisch inspirierten Theatralität
poetische Bacchanalien für Massen (Jim Morrison, „The Doors“)
5. Von der Unerreichbarkeit der Rausch-Ekstase und der Aporie der Rauschmittel zur (Selbst-)Sakralisierung der Kunst, mit einer Bemerkung zu Claude Olievenstein („Le non-dit des émotions“, 1977) Amazon